Die Perfektion metallischer Oberflächenbearbeitung

In Süd-Brandenburg beweist ein mittelständischer Galvanik-Dienstleister Überlebenskunst durch Qualitätstreue und Eigenverantwortung

Herzberg. „Die Stürme haben uns stark gemacht“, sagt Geschäftsführerin Gerlinde Kirschner. Seit 2017 steht sie zusammen mit drei weiteren Anteilseignern an der Spitze des Oberflächenbeschichters OFB Oberflächenbearbeitung Kimax GmbH. Nach Schließung des Grohe-Werkes 2005 in Herzberg (Elster) und dem Standort-Rückzug vom Nachfolger Siedle Warmpressteile GmbH aus Vöhrenbach 2016 erfolgte eine Geschäftsübernahme per Management Buyout. Wo andere nur düstere Wolken am Branchen-Horizont sahen, erkannten drei führende Mitarbeiter der Herzberger Galvanik und ein regionaler Investor einen aufgehenden Stern. 

 

„Wir arbeiten für die namhaftesten Sanitärhersteller Europas. Bieten überdurchschnittlich viele galvanotechnische Verfahren an. Wir liefern tadellose Ergebnisse, die höchsten Qualitätsansprüchen gerecht werden“, erklärt Gerlinde Kirschner. „Nichts sprach dagegen, im verschlankten mittelständischen Format der „Perle“, wie sie vor Ort im Volksmund genannt wird, neues Leben einzuhauchen“, fügt Steffi Mannigel, Teilhaberin und Spezialistin für Produktionssteuerung und Auftragsannahme hinzu. Der vom Mitarbeiterstamm beflügelte Neustart baute auf sattelfestes Erfahrungswissen aus der mehr als 100-jährigen Galvanik-Standortgeschichte. Ebenso auf qualifizierte Fachkräfte, die, stolz auf die neue Eigenverantwortlichkeit, im Mehrschichtsystem tatkräftig zufassen. 

„Wir beschichten Messing- und Kupferteile mit Glanznickel und Glanzchrom exakt nach Kundenwunsch. Erledigen alle gängigen vor- und nachgelagerten Verfahren inklusive Schleifen und Polieren mit handwerklicher und technischer Präzision im eigenen Haus. Ob Handarbeit oder Schreibroboter, das Endergebnis lautet immer Hochglanz“, sagt Teilhaber Xoung Nguyen, der bis heute gern selbst an Schleif- und Poliermaschinen Platz nimmt, um Qualitätsstandards eigenhändig zu prüfen. Handwerkliches Geschick und technische Raffinesse schaffe eine begeisternde Funktionalität, die optisch und haptisch hervorsteche, meint Nguyen.   

Bereits innerhalb des ersten Geschäftsjahres modernisierte das neue Team und akquirierte für innovative Investitionen Fördermittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung. Ein zweites Ultraschallbad wurde beispielsweise in den Prozess eingebunden. Hochkomplexe Teileformen, Sacklöcher und Gewinde werden so optimal gereinigt. Auch in die Erneuerung der Filtration für die Nickelbäder wurde investiert, so dass Fremdstoffe im Bad effizient abgeschieden und eine ideale Oberflächenqualität  und Schichtdicke entstehen. Schließlich gilt prozesssichere Sauberkeit als  Basis für dauerhafte und hochwertige Beschichtung.

„Nur wenn der Kunde mit unserer Arbeitsleistung zufrieden ist, dürfen auch wir es sein“, nennt Gerlinde Kirschner das Unternehmensprinzip ihres Hauses beim Namen. „Die gängigen Zertifizierungen und Gütevorgaben fordern Normen ein, die in der täglichen Arbeit gelebt werden. Das gilt auch für unsere Selbstverpflichtung zur Einhaltung strengster Umweltverträglichkeitskriterien. Die Filteranlage ist auf den neuesten Stand der Technik gebracht“, sagt die Geschäftsführerin mit Blick auf das grüne Gewissen der OFB Kimax - die Abwasseranlage. Auch hier ist die Digitalisierung auf dem Vormarsch. Gleiches gilt für das Labor. Eine eigens erstellte Software garantiert die exakte Einhaltung von Analysezyklen, das Controlling stellen externe Experten sicher.   

Zentral im Drehkreuz Berlin-Dresden-Leipzig gelegen, sind die logistischen Standortvoraussetzungen ideal, um für Maschinenbau-Unternehmen sowie für Sanitär- und Heizungshersteller in ganz Deutschland arbeiten zu können. Der sportliche Logistikservice befördert die Waren zielsicher und pünktlich von und zu Auftraggebern in Deutschland und Europa.  

 

Was wie ein modernes Wirtschaftsmärchen klingt, schlug Wogen bis ins Brandenburgische Wirtschaftsministerium. Im Juli 2017 besuchte Wirtschaftsminister Albrecht Gerber die OFB Kimax GmbH. Er brachte eigene Branchenerfahrung mit und bescheinigte dem 40-köpfigen Team sehr gute Arbeit: „Wie ein frisch gebadetes Baby“, lautete sein Prädikat für gerade beschichtete Armaturen. „Sie glänzen wie ein aufgehender Stern“, ergänzt Geschäftsführerin Gerlinde Kirschner in gleicher optimistischer Tonart.

Erschienen im ZVOreport 5/2018